An der Schnittstelle zwischen Technologie und Business hat das Information Technology Infrastructure Library Framework, kurz ITIL, seinen festen Platz gefunden. Als De-facto-Standard gilt es in vielen IT-Abteilungen weltweit als unverzichtbares Hilfsmittel, um die Bereitstellung von IT-Services - qualitativ und hochwertig - zu gewährleisten.
Mit seinem fünfteiligen Kernbereich - Service Strategie, Service Design, Service Transition, Service Operation und Continual Service Improvement - ermöglicht ITIL einen systematischen und effizienten Ansatz zum IT-Service-Management. Hier will dieser Beitrag einen Blick auf den Bereich ITIL Service Operations werfen:
Die Service Operation (SO) ist die dritte Phase im Service-Lifecycle (Practices) im Servicelebenszyklus durch ITIL v3 und regelt die Zurverfügungstellung und Unterstützung von Services, um sicherzustellen, dass diese effizient und effektiv erbracht werden. Hier wird gewährleistet, dass der IT Services die vereinbarten Anforderungen (z.B. die Erreichbarkeit einer Anwendung) erfüllen und Ergebnisse liefern.
Schwerpunkt dieser Practices ist es, den täglichen Betrieb von IT Services zu gewährleisten. Sie umfasst Aufgaben wie das Verwalten des Zugriffs auf den Service, die Überwachung der Service-Performance, die Durchführung von Backup- und Wiederherstellungsprozeduren, und das Managen von Serviceanfragen und -störungen.
ITIL Service Operation steht für die effektive und effiziente Ausführung täglicher operativer Aufgaben. Man könnte sagen, wenn die Service Strategie, das Design und die Transition die Planungs- und Bauphasen einer Brücke wären, dann wäre SO der tägliche Betrieb dieser Brücke. Sie gewährleistet, dass der Verkehr reibungslos fließt und interveniert bei Bedarf, um Staus und Unfälle zu vermeiden.
Dabei ist der Service-Desk oder der 1st Level Support, die zentrale Anlaufstelle für alle Serviceanfragen und -störungen rund um den Servicebetrieb, wichtig. Der Service Desk bearbeitet Incidents, d.h. unerwünschte Unterbrechungen oder Qualitätseinbußen im Betrieb, und Service Requests, die eine Anfrage nach Information, Beratung oder Routineänderung des Services umfassen.
Das IT Operations Management ist von entscheidender Bedeutung für die Gesamtperformance von IT-Services, da sie garantiert, dass die Dienstleistungen in der Praxis funktionieren wie geplant und dass sie betriebliche Anforderungen erfüllen. Obwohl oft übersehen, ist das SO entscheidend für die Erfüllung von Geschäftszielen und die Lieferung von Werten.
Als zentraler Teil des IT-Service-Managements hat Service Operation einen klaren und definierten Zweck: Dieser zielt darauf ab, die Lieferung und Unterstützung von IT-Leistungen zu koordinieren und zu steuern. Hiermit wird die Garantie gegeben, dass Unternehmen ihre Leistungen effektiv und effizient an ihre Nutzer liefern können.
Der Zweck der Service Operation wird durch eine Reihe von klar definierten Zielen unterstützt. Diese Ziele sind:
Service Operation hat fünf Hauptelementen, die alle entscheidende Rollen im Prozess der Verwaltung der IT spielen:
Diese fünf Hauptelemente der Service Operation arbeiten nahtlos zusammen, um sicherzustellen, dass effektiv und mit minimalem Risiko und Unterbrechungen, über den gesamten Lebenszyklus die IT-Dienste geliefert werden können. Jedes Element spielt eine entscheidende Rolle in der Gesamtstrategie des IT Service Management (ITSM), um den Wert für das Unternehmen zu maximieren und die Servicequalität zu gewährleisten.
IT Operation Manager (ITOps Manager) spielen eine entscheidende Rolle im Service Lifecycle. Ihre Aufgaben sind vielfältig und von großer Bedeutung für den reibungslosen Betrieb des IT-Betriebs.
Der ITOps Manager ist für die effiziente Zurverfügungstellung und den stabilen IT-Betrieb verantwortlich. Dazu gehört auch das Management der technischen Ressourcen wie Server, Netzwerke und Applikationen. Er stellt sicher, dass alle Service Level Agreements eingehalten werden und die IT-Services den vereinbarten Leistungsmerkmalen entsprechen.
Netzwerkinfrastruktur
Server- und Gerätemanagement:
Help-/Servicedesk:
In der Phase "Service Operation" nach ITIL v3 - finden sich in ITIL 4 ebenso - spielen Bewertung und Berichterstattung eine entscheidende Rolle. Sie tragen maßgeblich dazu bei, den reibungslosen Betrieb zu garantieren und die Kundenzufriedenheit zu gewährleisten.
Das Bewertungsmanagement ist dafür verantwortlich, die interne und externe Leistung und Qualität der IT-Dienste zu messen, zu überwachen und zu bewerten. Dies beinhaltet unter anderem die Erstellung von Leistungskennzahlen (KPIs), anhand derer die Serviceleistung beurteilt werden kann. Diese KPIs können beispielsweise die Verfügbarkeit, die Reaktionszeit bei Störungen oder die Performance der IT-Systeme umfassen.
Zusätzlich ist das Bewertungsmanagement auch für die Durchführung von regelmäßigen Audits verantwortlich. Dabei werden Prozesse und Verfahren überprüft, um sicherzustellen, dass sie den Anforderungen und Standards entsprechen. Durch Audits können mögliche Schwachstellen oder Verbesserungspotenziale aufgedeckt werden, die zu einer effektiveren Servicebereitstellung führen können.
Die Berichterstattung ist ein weiterer wichtiger Baustein der Service Operation. Hierbei werden die Ergebnisse der Bewertungen und Audits zusammengefasst und an die relevanten Stakeholder kommuniziert. Dabei ist es wichtig, die Berichte verständlich und aussagekräftig zu gestalten, um ein klares Bild von der Serviceleistung zu vermitteln. Die Berichte sollten sowohl quantitativ, also zahlenbasiert, als auch qualitativ, also aus Benutzersicht, sein.
Die Berichterstattung dient nicht nur dazu, den aktuellen Status darzustellen, sondern auch um Trends und Muster zu erkennen. Auf diese Weise können frühzeitig potenzielle Engpässe oder wiederkehrende Probleme identifiziert werden. Die Ergebnisse der Bewertung und Berichterstattung dienen als Grundlage für die kontinuierliche Verbesserung des IT Service Management und des IT-Betriebs.
Im umfangreichen und vielschichtigen Konzept des Frameworks spielt die operative Durchführung der IT-Dienste eine entscheidende Rolle. Als Phase, die sich darauf konzentriert, die tägliche Bereitstellung und Unterstützung der IT zu gewährleisten, ist sie essenziell für ein stabiles und effizientes IT-Service-Management.
Die Durchführung der IT-Dienste repräsentiert den Punkt im ITIL-Service-Lebenszyklus, an dem die strategische Planung und Gestaltung lebendig werden. Sie ermöglicht den Übergang von der Theorie zur Praxis und sorgt dafür, dass bewährte Methoden effektiv und effizient umgesetzt werden, um geschäftlichen Mehrwert zu bieten.
Schlussfolgernd ist die operative Durchführung integraler Bestandteil des ITIL-Frameworks und bietet eine detaillierte Anleitung zur Verwaltung und Umsetzung der IT-Dienste. Sie hilft den Organisationen dabei, das Optimum herauszuholen, indem sie sich auf wirksame und wirtschaftliche Prozesse konzentriert und kontinuierliche Verbesserungen fördert. Sie ist unentbehrlich für ein höchstmögliches Servicelevel und ermöglicht es Unternehmen, ihre Geschäftsziele durch optimiertes Service Management zu erreichen.
Kurzum, ohne die operative Durchführung wären ITIL unvollständig. Sie ist ein maßgeblicher Bestandteil für IT-Organisationen, die nach betrieblicher Exzellenz streben und den Benutzern erstklassige IT-Dienste bieten möchten. In diesem Konzept nimmt sie daher eine entscheidende Bedeutung ein, die weit über ihren operativen Charakter hinausgeht.
ITIL v4 veröffentlichte im Jahr 2019 eine aktualisierte Version der ITSM - Best Practices. Neben vielen anderen Verbesserungen wurden auch einige Änderungen am Bereich Service Operation vorgenommen. Der Fokus lag dabei darauf, den Betrieb und die Unterstützung von IT-Diensten effizienter und praxistauglicher zu gestalten.
Die Bedeutung der SO nach ITIL v3 wurde in v4 weiter ausgebaut. Dieser Teil des Frameworks konzentriert sich auf die Bereitstellung und Überwachung von Services, um sicherzustellen, dass sie effektiv funktionieren und den Bedürfnissen der Kunden entsprechen.
Ein wichtiger Aspekt der SO in ITIL v4 ist die Einführung des "Operational Support and Analysis" (OSA)-Moduls. Dieses Modul bietet detaillierte Anleitungen und bewährte Methoden zur Planung, Überwachung und Optimierung. Es beinhaltet auch Prozesse für den Incident- und Problem-Management, Change-Management und Release-Management. Neu ist auch das Konzept des "Service Desk", einer zentralen Anlaufstelle für Kundenanfragen und Problem Meldungen. Dieser dient als Single Point of Contact (SPOC) für alle Serviceanfragen und koordiniert den gesamten Incident-Management-Prozess.
Ein weiterer Schwerpunkt von SO in ITIL v4 liegt auf der Überwachung und fortlaufenden Verbesserung von Diensten. Durch den Einsatz von Service Management Tools und gründlicher Analyse von quantitativen Messwerten, können potenzielle Probleme frühzeitig erkannt und behoben werden.
Die Version 4 hat auch einen stärkeren Fokus auf die Automation und den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in diesem Bereich. Durch den Einsatz von automatisierten Lösungen können Routineaufgaben vereinfacht und beschleunigt werden, sodass sich die IT Operations Manager auf komplexere Aufgaben konzentrieren können.
Die Bedeutung der effektiven Bereitstellung von IT Services nach der Version 4 liegt darin, sicherzustellen, dass die Erwartungen der Kunden erfüllt werden. Ein reibungsloser und effizienter Betrieb von IT Services ist entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens und die Zufriedenheit der Kunden.
Blog - Artikel: ITIL - Einfach und kurz erklärt
Blog - Artikel: ITIL - Service Design
Blog - Artikel: ITIL Service Transition nach ITIL v3
Blog - Artikel: Die Bedeutung einer effektiven ITIL® Service-Strategy für den Erfolg im IT Service Management
Blog - Artikel: ITIL - Continual Service Improvement